Unsere Geschichte

Die Luftfahrtindustrie in Dresden hat Tradition.

1955 war das Startjahr für den Flugzeugbau in der sächsischen Landeshauptstadt: Die Flugzeugwerke wurden auf dem Gelände der ehemaligen Luftkriegsschule "Sachsen/Schlesien" gegründet. International anerkannte Experten bedeutender Firmen der deutschen Luftfahrtindustrie wie Junkers, Heinkel, Siebel oder Arado wurden Mitte der fünfziger Jahre in Dresden zu einem schlagkräftigen Team zusammengefügt.

Der Einstieg in den Flugzeugbau erfolgte durch die Serienfertigung des sowjetischen Verkehrs-flugzeugs "Iljuschin 14" (IL 14P). Die zweimotorige Maschine bot 26 Passagieren und vier Besatzungsmitgliedern Platz. Bis Ende 1958 wurden 80 IL-14P gebaut.

Die fünfziger Jahre waren das beginnende Zeitalter der Düsenverkehrsflugzeuge.

Die damalige DDR, beflügelt von weltpolitischem Ehrgeiz, gab den Bau der vierstrahligen "152" in Auftrag.Dieses unter der Leitung von Prof. Brunolf Baade entwickelte erste deutsche Düsenverkehrsflugzeug entsprach modernsten aerodynamischen und systemtechnischen Erkenntnissen der damaligen Zeit.

Am 30. April 1958 rollte die "152 V1", die für eine Reichweite von 3000 km, eine Geschwindigkeit von rund 800 km/h und 72 Fluggäste ausgelegt war, aus der Montagehalle in Dresden. Mangelnde wirtschaftliche Effizienz, fehlende Absatzmöglichkeiten im Westen und zu wenig Nachfrage aus anderen sozialistischen Ländern führten im Jahre 1961 - obwohl bereits 26 weitere "152" in der Produktion waren - zur Einstellung des Flugzeugbaus in der damaligen DDR. Die herausragende ingenieurtechnische Leistung jener Luftfahrtpioniere bleibt trotz des mangelnden Markterfolges unberührt: Das erste deutsche Düsenverkehrsflugzeug, das in "Elb-Florenz" entwickelt und gebaut wurde, stellt einen Meilenstein in der Geschichte der deutschen Luftfahrtindustrie dar.

Konzentration auf Wartungsaktivitäten

Die Montagehallen der Flugzeugwerke gingen in den Besitz des VEB Flugzeugwerft Dresden über. Die Kernaufgabe dieses am 1. Oktober 1961 gegründeten Betriebs lag in der Instandsetzung der Flugzeuge der Nationalen Volksarmee und des Warschauer Pakts. Zwischen 1961 und 1990 wurden mehr als 2000 russische Jagdflugzeuge der MiG-Serie (MiG 15, 17, 21, 23) und 300 Hubschrauber (Mi-2, Mi-4, Mi-8, Mi-24) gewartet.

Im Frühjahr 1989 gab es im Zusammenhang mit dem Kauf von drei Airbus-A310-Flugzeugen durch Interflug erste Kontakte mit Airbus. Diese verstärkten sich gleich nach dem Fall der Mauer: Im November 1989 unterzeichneten der VEB Flugzeugwerft Dresden und die Deutsche Airbus GmbH in Hamburg - die heutige Airbus Deutschland GmbH - eine Absichtserklärung mit dem Ziel, den Luftfahrtstandort Dresden zu sichern. Der Grundstein der Elbe Flugzeugwerke GmbH in ihrer heutigen Form wurde am 26. Juni 1991 mit der Umbenennung der ehemaligen Projektgesellschaft und der Umwandlung des Gegenstands der Gesellschaft in ein operatives Unternehmen gelegt. Ab dem Jahr 2000 war die ehemalige EADS (heute AIRBUS) alleiniger Eigentümer der EFW. Seit März 2013 ist ST Aerospace, Singapur, erstmals Gesellschafter der EFW mit 35% Beteiligung und hält seit Januar 2016 als Mehrheitsgesellschafter 55% der Gesellschaftsanteile an der EFW (Airbus hält die restlichen 45% der Anteile).

Die Gründung der Elbe Flugzeugwerke GmbH leitete den Einstieg des Dresdner Traditionsunternehmen in den zivilen europäischen Flugzeugbau ein.

Von den Geschäftsfeldern der Flugzeugwerft wurde die Betreuung der Flugzeuge und Hubschrauber weitergeführt, die von der Flugbereitschaft der Bundeswehr aus Beständen der Nationalen Volksarmee übernommen worden waren.

Neue Geschäftsfelder erschlossen sich durch die sukzessive Verlagerung von Arbeitspaketen aus westdeutschen Luftfahrtstandorten, vorwiegend von Airbus.
Von 1991 bis 1995 montierten die Dresdner Flugzeugbauer über 100 Rumpfhecks für Fokker 100 und 70. Dieses Arbeitspaket kam vom Airbus-Werk in Nordenham. Im September 1991 übernahm EFW von Dornier Luftfahrt Oberpfaffenhofen die Strukturmontage der Rumpfschalen für Bréguet Atlantique (ATL-2).

Auch Bauteile für den Supertransporter A300-600ST "Beluga" sind in Dresden gefertigt und zur Endmontage nach Toulouse geliefert worden. 1993 fand die Verlagerung des ersten der heutigen Geschäftsfelder von EFW vom Hamburger Airbus-Werk nach Dresden statt: Die Fertigung faserverstärkter Leichtbaukomponenten aus Glas- und Kohlefasermaterial für die gesamte Airbus-Familie.

Nach dem Konkurs von Fokker im Frühjahr 1996 wurde die Umrüstung von Airbus Passagier- zu Frachtflugzeugen ebenfalls von Hamburg nach Dresden verlegt. Am Abend des 4. Juli 1996 rollte zum ersten Mal ein Airbus in die Halle 222 von EFW. Vier Monate später, am 25. November 1996, wurde der erste in Dresden umgerüstete Airbus, ein A310-200F, an den US-Kunden Federal Express (FedEx) übergeben. Seither werden hier Flugzeuge der Typen A300 und A310 umgerüstet und auf Kundenwunsch auch gewartet.

Durch das Engagement des DaimlerChrysler-Konzerns, der DaimlerChrysler Aerospace Airbus GmbH und der Regierung des Freistaates Sachsen wurde der Luftfahrtstandort Dresden gesichert und ein neues Kapitel Flugzeugbau aufgeschlagen, das jedoch in der sächsischen Tradition des Flugzeugbaus steht. Als Elbe Flugzeugwerke ist der Standort ein integraler Bestandteil der deutschen und damit der europäischen Luftfahrtindustrie geworden.

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